Die Gesänge des Maldoror

Ich lese gerade "Die Gesänge des Maldoror" und habe bei den, nennen wirs es mal Einleitungen zu den Gesängen, Probleme mit der Erzählperspektive, was mich ziemlich irritiert.

Ducasse/Lautreamont hat große Strecken der Gesänge im automatischen Schreiben verfasst, also Nachdenken ausgeschaltet und die Intuition ganz ans Ruder gelassen. So ist die Textgestalt auch weniger geprägt von Kohärenz geprägt, sondern mehr durch die Farbigkeit der Bilder und das Musikalische (du wirst sehen, in einigen Episoden kommen wiederkehrende Formeln vor, beinahe wie ein Refrain, Mantra oder eine Beschwörung).



Wenn du eine stringente Handlung erwartest, wirst du enttäuscht. Da hinein spielt auch die Erzählebene. Oft ist es ein auktorialer Erzähler, der über Maldorors Taten berichtet, aber es wechselt sehr häufig und bleibt durchweg dynamisch.
Was die Stringenz betrifft, so gibt es eigentlich keine wirklich Abfolge, ähnlich wie in der Circe-Episode von Ulysses wo Halluzinationen mit Wirklichkeit verschwimmen oder Alice im Wunderland ist alles nur eine große lange Abfolge von Täuschungen und Dpelbödigkeiten.

Die Gesänge als eine Art Phänomenologie des Bösen zu lesen ist wohl die ertragreichste Methode: es auf sich einströmen lassen wie eine psychotische Theateraufführung. Ich würde sogar den Konsum bestimmter Drogen ans Herz legen, um der Gestalt der Dichtung noch intensiver folgen zu können.